Montag, 20. Februar 2012

Jugendlichen Freude, Spaß und Visionen bringen

Stephan Richter ist beim Neujahrsempfang des Stadtjugendrings Einbeck mit dem Jugendpreis 2011 ausgezeichnet worden

Stephan Richter erhält den Jugendpreis 2011 des Stadtjugendrings Einbeck. Bei der Preisverleihung im Jugendcafé im Haus der Jugend wurde sein vielseitiges und langjähriges Engagement für Jugendliche in Einbeck geehrt. »Er hat die Idee von Jugend im Kopf«, stellte Holger von Oesen in seiner Würdigung fest. Dabei fülle er das Ehrenamt im besten Sinne aus.


Einbeck (ek). Neujahrsempfang und Jugendpreisverleihung seien längst feste Einrichtungen geworden, stellte die Vorsitzende des Stadtjugendrings, Marion Dierkes, in ihrer Begrüßung fest. Mit dem Preis wolle man Persönlichkeiten ehren, die sich in der Jugendarbeit ehrenamtlich engagierten, die freiwillige Aufgaben, besondere Projekte oder Super-Ideen einbringen würden - das alles sei nicht selbstverständlich, und Freiwilligkeit sei ein wichtiges Element, um das Rad am Laufen zu halten. Wenn das Geld knapper werde, würden gerade die Ehrenamtlichen dazu beitragen, dass es weitergehe. Sie stellten Zeit und Kraft zur Verfügung und auch die jeweiligen Familien müssten das Engagement mitbekommen. Das Ehrenamt brauche Anerkennung und Unterstützung, betonte die Vorsitzende, und in diesem Sinne hoffe sie, noch viele Jahre den Jugendpreis verleihen zu können.

Der Jugendpreis werde verliehen für besonderes ehrenamtliches Engagement, für innovative und kreative Projekte – und der Preisträger sei Stephan Richter. Er habe sich jahrelang in herausragender Weise für Jugendliche in Einbeck eingesetzt, betonte Stadtjugendpfleger Henrik Probst. Dabei habe er sich nicht von organisatorischen Grenzen abhalten lassen, sondern über den Tellerrand hinausgeschaut. Sein Ziel sei es, Freude, Spaß und Visionen in jugendlichen Alltag zu bringen. Als ein Beispiel nannte er die Gründung der Jugendmusikinitiative »jimie« im November 2003, mit der ein professionelles Forum für die Musikszene geschaffen wurde. »jimie« sei Sprachrohr und Lobby für junge Musiker, und dass es enormes Potenzial bei der Einbecker Jugend gebe, wenn auch häufig nur im Verborgenen, zeige sich seit Jahren im Management der »jimie«-Bühne beim Eulenfest auf dem Möncheplatz und bei »Rock4Tolerance«. Oft am finanziellen Limit arbeitend, gelinge es Stephan Richter, das Allerbeste aus den Möglichkeiten herauszuholen. Als Beispiele nannte Probst die Verpflichtung von »Bosse« im vergangenen Jahr oder von »Madsen« 2005. Damit habe er für die Jugendlichen in Einbeck besondere Momente kreiert. Wer so etwas schaffe, müsse es lieben, neue Menschen kennenzulernen und Ideen zu entwickeln. Dabei sei Stephan Richter seiner Heimatstadt Einbeck treu geblieben und nach dem Studium in Hamburg und trotz der Arbeit in Würzburg hierher zurückgekehrt. Er habe ein großes Talent, Jugendliche anzusprechen, verfüge über ein authentisches Auftreten und Wirken.

»Du bist entspannt gegen den Strom«, würdigte Jugenddiakon Holger von Oesen den Preisträger. Er wolle aber auch für Jugendpreis an sich loben, den er für »total gut und wichtig« halte. Er sei eine Ermahnung an die Hauptamtlichen, und die Ausgezeichneten seien ein Vorbild für andere. Stephan Richter habe immer diejenigen bedacht, die mit ihm zusammen etwas geschaffen hätten, und so sei eine Kultur entwickelt worden, die man weiterführen sollte. In einer Zeit, die von Ökonomisierung und Verzwecklichung von Jugendlichen geprägt sei, sei es großartig, dass es jemandem einfach Spaß mache, Jugendarbeit zu machen. 1998 sei der heute 34-Jähriger als langhaariger junger Mann zu den Verantwortlichen der Kirche gekommen, um für ein gemeinsames Projekt zu werben: die Konfirmandenunterrichtsfreizeit KUF. Er konnte überzeugen, und 1999 fand die erste KUF statt, ein großartiger Traum vom Jugendleben, der immer noch geträumt werde, zwar unter schwierigen Bedingungen, aber nach wie vor erfolgreich. Aber auch weniger erfolgreiche Projekte habe es gegeben, beispielsweise ein total verregnetes »Rock4Tolerance«.

Er kenne Stephan Richter jetzt seit 15 Jahren, und er sei gespannt auf die nächsten 15, so Holger von Oesen. »Du hast die Idee von Jugend im Kopf«, und wenn einer eine Idee habe und einen Zweiten überzeuge und daraus eine ganze Gruppe werde, könne man etwas anpacken und auf die Beine stellen. Neben der Freiwilligkeit sei es auch der Riesenspaßfaktor, der motiviere: »Jugendarbeit muss Spaß machen«, betonte er, und wenn man unter dieser Voraussetzung Ideen weiterentwickele, werde Einbeck kinder- und jugendfreundlich bleiben. Jemand wie Stephan Richter mache es mögilch, kreative Geister zu fördern. Er kenne die Nöte der Jugendarbeit und wolle etwas ermöglichen – dass das mit dem Jugendpreis gewürdigt werde, freue ihn sehr.

Die Dankesrede nutzen zu Kritik an fehlender Würdigung von Jugendarbeit, zur Ankündigung künftiger »jimie«-Projekte, zum Dank an alle Weggefährten? Stephan Richter verzichtete darauf. Er wolle allerdings »ehrfüchtig« Dank sagen, dass sein Name mit auf der Liste der bedeutenden Preisträger stehe. Der Jugendring stehe für wichtige, nachhaltige und vernetzende Arbeit. Dank ging zudem an Holger von Oesen, Henrik Probst sowie Sven Köhnke vom Haus der Jugend, an die Aktiven von »jimie« und der Jugendkirche »marie«, seine Eltern und an seine »tolle Frau«. Er dankte allen für das Vertrauen und die Unterstützung, durch die seine kühnsten Träume wahr werden konnten – manchmal seien sie ihm allerdings auch ausgeredet worden.